Große Kreuzfahrtschiffe im Bereich der Luxus- und Expeditionsschiffe sind die Markttreiber. Im Frühjahr wird zudem der neu errichtete Terminal in der Hafencity eröffnet. Die Geschäftsführung von Cruise Gate Hamburg erläutert, warum die Anzahl der Schiffsanläufe und Passagiere in der Hansestadt weiterhin zunimmt.
Das internationale Kreuzfahrtgeschäft hat sich schneller als erwartet erholt. In Hamburg übertreffen die Schiffsanläufe und Passagierzahlen das Niveau von 2019. Das Wachstum hält an, die Stadt profitiert von diesem Trend.
Im Jahr 2023 überschritt die Zahl der Kreuzfahrtpassagiere in Hamburg erstmals die Marke von einer Million, insgesamt waren es im vorletzten Jahr 1,2 Millionen Passagiere. 2024 blieb die Zahl ähnlich hoch, und für 2025 wird ein weiterer Anstieg erwartet. Die Anzahl der Passagierwechsel in Hamburg hat sich in den letzten Jahren somit erheblich gesteigert.
Bisher war die Wintersaison im Vergleich zum Sommer unattraktiver, doch seit der Pandemie werden Kreuzfahrten in Hamburg das ganze Jahr über angeboten. Daher nimmt die Zahl der Passagiere und Schiffsanläufe in Hamburg weiterhin zu. Aida begann vor einigen Jahren, auch in den Wintermonaten Kreuzfahrten von Hamburg aus anzubieten. Später folgten TUI, MSC und andere Reedereien. Die Kreuzfahrt hat sich mittlerweile als ganzjähriges Angebot in Hamburg etabliert, was auch zur hohen Auslastung der Terminals beiträgt. Das starke Wachstum der letzten Jahre ist wesentlich auf die Verlängerung der Saison zurückzuführen.
Die CGH arbeitet aktuell intensiv an der technischen Ausstattung des neuen Kreuzfahrtterminals. Diese arbeiten sollen bis Februar fertiggestellt sein. Die Ausstattung umfasst modernste Technologien und Einrichtungen, die den Betrieb effizienter und umweltfreundlicher gestalten sollen. Die CGH erwarten außerdem, das erste Schiff im April 2025 am neuen Cruise-Terminal im Westfield-Quartier anlegen können.
Mit drei Terminals ist die Kreuzfahrtbranche in der Lage, eine größere Anzahl von Schiffen gleichzeitig abzufertigen. Das ermöglicht eine größere Flexibilität im Umgang mit den steigenden Passagierzahlen der Hamburger Kreuzfahrtszene. Der Terminal in der Hafencity ist speziell für Luxusschiffe und Transitanläufe konzipiert, da er über die notwendige Infrastruktur, die nähe zur Innenstadt sowie den touristischen Ausflugszielen und weiteren Annehmlichkeiten verfügt, um den hohen Ansprüchen dieser Schiffe gerecht zu werden.
Steinwerder hingegen ist ideal für Passagierwechsel bei großen Schiffen geeignet, da es über umfangreiche Parkmöglichkeiten verfügt, die den Passagieren eine bequeme An- und Abreise ermöglichen. Trotzdem sind die Terminals so konzipiert, dass sie flexibel nutzbar sind und sich an die unterschiedlichen Anforderungen der verschiedenen Kreuzfahrtschiffe anpassen lassen. In Altona ist die Cruise Gate Hamburg GmbH durch die Schiffsbreite begrenzt, was bedeutet, dass nur Schiffe mit einer bestimmten Breite dort anlegen können. In der Hafencity hingegen muss auf die Tiefgänge der Schiffe geachtet werden.
In den kommenden Jahren werden sich zwei Segmente vermutlich besonders gut entwickeln: Große Schiffe mit einer Kapazität von über 4.500 Passagieren und das Luxussegment. Sollte der Bedarf steigen, wäre es sinnvoll, den Terminal in Steinwerder um einen weiteren Liegeplatz zu erweitern. Es konnten schon in der Vergangenheit an diesem Standort sehr positive Erfahrungen gemacht werden, insbesondere in Bezug auf die Logistik und die Zugänglichkeit für große Schiffe.
Der Terminal in Steinwerder wurde 2015 als vorübergehende Lösung eröffnet. Man ging davon aus, dass der Betrieb dort nur für einige Jahre befristet sein würde. Inzwischen hat sich diese provisorische Lösung jedoch in der Branche gut etabliert. Die Nutzung hat sich dort gefestigt, und Steinwerder ist kein Provisorium mehr. Obwohl die Kreuzfahrt im Hamburger Hafen gemessen an der Anzahl der Schiffsanläufe immer noch eine Nische darstellt, hat das Kreuzfahrtgeschäft in Hamburg in den letzten zehn Jahren seit der Eröffnung des Terminals in Steinwerder erheblich an wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen. Es ist mittlerweile eine tragende Säule für den Tourismus in Hamburg. Nicht nur die Schiffsanläufe und Passagiere in der Stadt, sondern auch Großveranstaltungen wie die Cruise Days oder der Hafengeburtstag ziehen viele Touristen nach Hamburg.
Tatsächlich können einige der größten Kreuzfahrtschiffe, die heutzutage in Hamburg anlegen, bis zu 6000 Passagiere an Bord nehmen. Diese beeindruckende Kapazität ist bemerkenswert, da sie den Schiffen eine Größe und Ausstattung verleiht, die mit den größten Kreuzfahrtschiffen der Welt vergleichbar ist. Solche Schiffe bieten eine Vielzahl von Annehmlichkeiten und Aktivitäten, die von luxuriösen Unterkünften über erstklassige Restaurants bis hin zu umfangreichen Freizeit- und Unterhaltungsmöglichkeiten reichen. Diese Dimensionen ermöglichen es den Passagieren, ein unvergleichliches Reiseerlebnis zu genießen, das sowohl Komfort als auch Abenteuer bietet. Die Tatsache, dass Hamburg in der Lage ist, solche Schiffe zu empfangen, unterstreicht die Bedeutung des Hafens als wichtiger Knotenpunkt im internationalen Kreuzfahrtgeschäft.
In der zurückliegenden Studie aus dem Jahr 2018 wurden etwa 420 Millionen Euro Umsatz jährlich ermittelt. Demnächst soll eine neue Studie mit Zahlen von 2023 erstellt werden, bei der vermutet wird, dass jährlich etwa 500 Millionen Euro Wertschöpfung durch die Kreuzfahrtbranche in Hamburg entstehen soll.
Zudem sind mittlerweile rund 70 Prozent aller Kreuzfahrtschiffe landstromfähig und nutzen den Landstrom in Hamburg. Landstromfähig sind somit etwa zwei Drittel aller Kreuzfahrtschiffe, die in Hamburg festmachen. Dieser Umstand lässt die Zukunft der Kreuzfahrt nachhaltiger werden, was eine sehr gute Entwicklung ist.
Konkurrenzsituationen, dass sich einzelne Häfen in Deutschland gegenseitig die Passagiere streitig machen, werden in den Häfen für die Kreuzfahrt nicht gesehen. Obowohl Deutschland als zweitgrößter Kreuzfahrtmarkt der Welt nach den USA besonders attraktiv ist. Das kommt uns in Hamburg sehr zugute. Allerdings ergänzt sich die Aufteilung gut: Kiel ist der wichtigste deutsche Hafen für die Kreuzfahrten in der Ostsee, Hamburg ist vor allem in Richtung Nordsee orientiert.
Das britische Southampton legt zum Beispiel bei den Kreuzfahrten in den vergangenen Jahren sehr stark zu, weil sich der heimische Markt dort gut entwickelt. Das führt aber eher dazu, dass Kreuzfahrtreedereien einen solchen Hafen mit anderen Häfen verbinden und nicht zur Verschiebung von Passagierströmen. Das Kreuzfahrtgeschäft in der Ostsee hingegen ist durch den Ukrainekrieg stark zurückgegangen, vor allem auch, weil US-amerikanische Reedereien viele Schiffe aus der Ostsee abgezogen haben.
Das Durchschnittsalter der Kreuzfahrtpassagiere ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, was darauf hindeutet, dass Kreuzfahrten zunehmend auch bei jüngeren Generationen an Beliebtheit gewinnen. Diese Entwicklung ist bemerkenswert, da sie zeigt, dass Kreuzfahrten nicht mehr nur als Urlaubsform für ältere Menschen wahrgenommen werden, sondern auch jüngere Menschen die Vorzüge dieser Reiseart entdecken.
Jahr für Jahr probieren mehr neue Kunden das Produkt Kreuzfahrt aus, was auf eine wachsende Neugier und Offenheit gegenüber dieser Art des Reisens hinweist. Das Angebot für unterschiedlichste Bedürfnisse ist sehr groß und reicht von familienfreundlichen Kreuzfahrten mit speziellen Programmen für Kinder und Jugendliche bis hin zu thematischen Reisen, die sich an spezielle Interessen wie Kulinarik, Kultur oder Abenteuer richten.
Treiber des Kreuzfahrtmarktes sind große Schiffe mit mehr als 4500 Passagieren, die durch ihre schiere Größe und die Vielzahl an Bord gebotenen Aktivitäten und Annehmlichkeiten ein breites Publikum ansprechen. Darüber hinaus sind Luxus- und Expeditionskreuzfahrtschiffe besonders gefragt, da sie exklusive Erlebnisse und außergewöhnliche Routen bieten, die abseits der ausgetretenen Pfade liegen. Darüber hinaus achtet Hamburg darauf, dass das gesamte Spektrum an Kunden angesprochen wird und möglichst viele unterschiedliche Kreuzfahrt-Formate angeboten werden, um den vielfältigen Erwartungen und Wünschen der Passagiere gerecht zu werden. Dies umfasst sowohl klassische Kreuzfahrten als auch innovative Konzepte, die neue Zielgruppen ansprechen und die Attraktivität Hamburgs als Kreuzfahrtdestination weiter steigern.